Einführung
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In der EU sind 23 Millionen Bürger Drittstaatsangehörige (5,1 % der EU-Bevölkerung), während 37 Millionen Menschen im Ausland geboren wurden (8,3 % der Gesamtbevölkerung). In der globalisierten Gesellschaft, in der wir leben, werden unsere Gesellschaften immer heterogener. Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund leben in Städten und Dörfern zusammen. Ihre gesellschaftliche Teilhabe ist jedoch nicht immer gleichwertig. Nur die Hälfte aus der Gruppe der Migranten findet einen Arbeitsplatz (57,6 %), während jedoch die Mehrheit der EU-Bürgerinnen und Bürger arbeitet (73,3 %).
In vielen Fällen verhindern mangelnde Sprachkenntnisse, soziale Vorurteile, mangelnde Vertrautheit mit dem System oder das Fehlen eines sozialen Unterstützungsnetzes, dass Zugewanderte sich vollständig in die Gesellschaft des Aufnahmelandes integrieren können. Dies führt zu einer Abgrenzung im Alltag, Armut, Rassismus und damit einem Verlust an Chancen für Einheimische und Zugewanderte gleichermaßen, da nicht das Beste aus dem herausgeholt wird, was jeder Einzelne zur Gesellschaft des Landes beitragen kann.
Einige Ideen für soziales Unternehmertum, das auf die Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen abzielt, können z. B.
- gemeinsame Koch-Aktionen zum Thema Weltküche sein, bei denen die Zugewanderten als Lehrkräfte fungieren, während die Einheimischen die Lernenden sind,
- Handwerksmessen mit traditionellen Produkten andere Länder sein, die von den Zugewanderten hergestellt werden.
Soziales Unternehmertum, das auf die interkulturelle Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen abzielt, bietet ungeahnte Möglichkeiten für die gemeinsame Weiterentwicklung und bekämpft gleichzeitig Diskriminierung und Rassismus.
Aufgabe
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Soziales Unternehmertum versucht in gewisser Weise aus der Geschäftswelt heraus zum Kampf für bessere Inklusion (Dees, 1998) beizutragen, in diesem Fall für eine ganz bestimmte soziale Gruppe. Als Sozialunternehmer, der die Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen fördert, müssen Sie sich über Ihr Unternehmensziel im Klaren sein. Was wollen Sie erreichen und auf welche Weise?
In dieser Aufgabe werden Sie die Mission und Vision Ihrer unternehmerischen Idee entwickeln und definieren.
Ihre unternehmerische Initiative muss auf gründlicher Kenntnis des sozialen Umfelds beruhen, in dem Sie sie entwickeln, sowie auf einer genauen Vorstellung von den Aktivitäten und Mitteln, die Sie zur Erreichung dieses Ziels einsetzen. Diese Idee wird mit dem Konzept von Vision und Mission formuliert, die die grundlegenden Werte Ihres sozialen Unternehmertums auf der Grundlage eines sozialen Gewissens widerspiegeln. Als Unternehmer oder Unternehmerin müssen Sie über einen moralischen Kompass, unabhängiges Denken und Führungsqualitäten verfügen. Dies setzt genaue ethische Richtlinien sowie eine ständige Kommunikation sowohl innerhalb Ihres Unternehmens als auch mit Außenstehenden voraus.
Vision und Mission eines Unternehmens sind grundlegend für dessen Identität. Auf der Grundlage dieser Säulen werden Sie geeignete Strategien umsetzen, um Ihre Ziele im Bereich des sozialen Unternehmertums zu erreichen.
Durchführung
DEFINITION DER MISSION:
Die Mission eines Unternehmens ist sein Engagement für die Gesellschaft, sein Zweck. Damit wird die Rolle Ihres Unternehmens definiert. Die Mission besteht aus einem oder mehreren Sätzen, deren Ziel es ist, den Unternehmern oder die Unternehmerin selbst und diejenigen, die mit Ihnen zusammenarbeiten, Ihre Kundinnen und Kunden sowie Ihre Mitarbeitenden zu inspirieren.
Denken Sie beim Verfassen Ihres Leitbilds daran, dass diese Informationen es potenziellen Spendern und Unterstützern leicht machen, Sie wiederzuerkennen und Ihr Unternehmen mit einem bestimmten Thema und spezifischen Zielen in Verbindung zu bringen. Dieser Wiedererkennungsprozess wird als Markenbewusstsein bezeichnet.
- Das Leitbild bringt den Zweck des Unternehmens auf den Punkt
- Es ist in der Gegenwart verankert
- Es steht fest, bleibt gleich und wird in der Regel nicht geändert
- Es zielt darauf ab, die Begünstigten (z.B. Zugewanderte) sowie die Spender und Unterstützer in einem Gemeinschaftsgefühl zu vereinen
Hier einige Fragen, die Ihnen beim Verfassen Ihres Leitbildes helfen:
- Warum tun Sie, was Sie tun?
- Warum haben Sie das Unternehmen gegründet?
- Was ist die Aufgabe des Unternehmens?
- Wie sieht das Profil Ihres idealen Kunden/Begünstigten/Nutzers aus?
- Wodurch unterscheiden Sie sich von anderen?
- Was ist der soziale Zweck Ihres Unternehmens?
DEFINITION DER VISION:
Bei der Vision geht es um die Zukunft - wohin wollen Sie gehen? Was sind die dauerhaften Ziele Ihres Unternehmens?
Die Vision eines Unternehmens ist ein ideales Ziel für das, was Sie mit Ihrem sozialen Unternehmen mittel- bis langfristig erreichen wollen. Sie sollte zwar realistisch sein, aber auch Raum für mehr lassen, um das Team und die Begünstigten zu motivieren. Die Vision vermittelt eine klare Vorstellung davon, wie Sie in Zukunft vorgehen wollen, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Hier einige Fragen, die Ihnen beim Verfassen der Unternehmensvision helfen:
- Was sind Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Ziele?
- Wo wollen Sie in der Zukunft stehen?
- Wie passt sich das Unternehmen an die Gesellschaft und ihre Herausforderungen an?
- Für wen wird es tätig sein?
SCHREIBEN SIE IHRE MISSION UND VISION SCHRITT FÜR SCHRITT:
- Definieren Sie die Werte Ihres Unternehmens
- Beschreiben Sie, was Sie motiviert hat, Ihr Unternehmen zu gründen und Ihre Dienstleistungen anzubieten (Mission)
- Beschreiben Sie, wie Sie sich die Zukunft Ihres Unternehmens vorstellen und welche Ziele Sie erreichen wollen (Vision)
- Schreiben Sie für jede der Definitionen (Mission und Werte) einen kurzen Absatz
- Bitten Sie Menschen, denen Sie vertrauen, um ihre Meinung dazu
- Tauschen Sie sich mit Ihrem Zielpublikum dazu aus, z. B. mit Begünstigten, Zugewanderten und Flüchtlingen, NGOs und sozialen Organisationen, und nehmen Sie deren Feedback auf
Zusammenfassung
Soziales Unternehmertum, das auf die Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen ausgerichtet ist, bietet grundlegende Möglichkeiten für die gemeinsame Entwicklung, indem es einerseits den Unternehmergeist fördert und andererseits gefährdete Gruppen, die traditionell von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, sichtbar macht. Es bietet die Möglichkeit, zu lernen, mit Unterschieden zu leben, es trägt zur Chancengleichheit bei und öffnet den Geist, indem es den Abbau von Vorurteilen durch das Zusammenleben fördert. Zudem schafft es interkulturelle Gemeinschaften, indem es das soziale Netzwerk sowohl von Einheimischen als auch von Zugewanderten erweitert.
Wie unterschiedlich mit sozialem Unternehmertum an der interkulturellen Integration gearbeitet werden kann, definiert das jeweilige Leitbild und die Unternehmensvision – immer aber geht es um das Wohl der Gemeinschaft aller.
Lernergebnisse