Einführung

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Heutzutage ändern Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten und der "Buy Local"-Trend beschleunigt sich. Fast 15 % der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU verkaufen den Großteil ihrer Produkte über kurze Lebensmittelversorgungsketten*. Dieser Trend boomt, und es gibt hier ein riesiges Potenzial für junge Unternehmer. Die Lebensmittelkiste ist ein perfektes Beispiel für ein nachhaltiges Einzelhandelsmodell in der Lebensmittelbranche, das diese kurzen Wege nutzt. Zunächst aber die Frage, worum geht es hier denn genau? Das Konzept basiert auf dem Vertrieb von "Kisten", die mit einer Auswahl von regionalen landwirtschaftlichen Produkten befüllt sind: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier. Wenn Sie denken, dass es keine einheitliche Strategie gibt, um eine solche Initiative zu starten, haben Sie völlig recht. Jede kann ihre eigene Geschichte zur Geschäftsentwicklung erzählen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, sowohl was die Produktpalette als auch die Vertriebskanäle angeht. Es gibt jedoch einige allgemeine Regeln, die Sie befolgen sollten, wenn Sie erfolgreich sein wollen. Ziel dieses Moduls ist es, Ihnen einfache und gute Tipps zu geben, wie Sie ein solches Geschäftsmodell “Lebensmittelkiste” starten könnten. Also, machen Sie mit und folgen Sie einfach den Anweisungen! *Mottershead, D. and Schweitzer, J.-P. (2018) Short food supply chains. Briefing for the report: Unwrapped: How throwaway plastic is failing to solve Europe’s food waste problem (and what we need to do instead). Institute for European Environmental Policy (IEEP), Brussels. A study by Zero Waste Europe and Friends of the Earth Europe for the Rethink Plastic Alliance.
Aufgabe

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Wenn es darum geht, sich mit einer Geschäftsidee selbstständig zu machen, muss man in der Regel zuerst einen Raum für die Firma anmieten, um Produkte effektiv zu vertreiben und Kunden anzuziehen. Eine solche Anmietung ist jedoch kostspielig und die meisten Jungunternehmer können sich das nicht wirklich leisten. Keine Sorge – für das Geschäftsmodell “Lebensmittelkiste” müssen Sie nicht unbedingt diesem Standardansatz folgen und können hier Kosten sparen. Dieses Geschäftsmodell ist sehr flexibel und Sie können den Verkauf Ihrer Produkte auch mit einem einfachen Lagerraum beginnen. Es ist zum Start kein ausgefallener Standort erforderlich!
Wenn Sie mit der “Lebensmittelkiste” starten, müssen Sie zunächst einen Vertriebsweg wählen, der für Sie funktioniert. Wenn Sie bei der Festlegung unsicher sind, schauen Sie sich an, was die Konkurrenz macht. Wie verkaufen sie ihre Produkte? Was sind Kosten und Nutzen? Ordnen Sie schließlich die verschiedenen Möglichkeiten, um besser eine Entscheidung zu treffen.
Nun ist es an der Zeit, die Wochentage auszuwählen, an denen Sie Produkte abholen und/oder liefern möchten. Ziel ist es, den Kunden bewusst zu machen, wie oft sie Produkte über die Lebensmittelkiste bekommen können. So sollen sie im Laufe der Zeit eingefahrene Einkaufsroutinen ändern und aufhören, Obst und Gemüse im Supermarkt zu kaufen.
Die Auswahl von regionalen Lieferanten ist ein weiterer großer Schritt in der Geschäftsentwicklung. Sie hat direkten Einfluss auf die Qualität der Produkte, die Sie den Verbrauchern anbieten. Gleichzeitig hängt Davon auch ab, wie Sie Ihr Geschäft vorantreiben können. Sie müssen Partnerschaften mit regionalen Landwirten aufbauen, die Sie mit frischen und saisonalen Produkten versorgen. Es ist nun Ihre Aufgabe, daraus die für die Kunden attraktivsten Lebensmittelkisten mit den besten Produktkombinationen zu machen. Wenn Sie keine Erfahrung haben, informieren Sie sich, was andere machen, lesen Sie Fachartkel oder Blogs und gehen Sie saisonale Rezepte durch. Wie jeder Jungunternehmer werden Sie aus Fehlern lernen!
Im letzten Schritt arbeiten Sie am Verkaufsansatz. Ihr Lager- und Verkaufsraum sollte sauber und angemessen attraktiv sein. Dafür müssen Sie keine großen Investitionen tätigen, das meiste können Sie selbst mit recyceltem Material machen, z. B. mit selbstgebauten Holzpalettenmöbeln. Das Wichtigste ist, dass die Produkte leicht zugänglich sind und Ihr Laden von Kunden wahrgenommen wird!
Von Zeit zu Zeit können Sie spezielle Aktionen veranstalten, saisonale Rezepte kochen oder ein Gewinnspiel organisieren, damit die Leute Spaß haben und sich für Ihre Produkte begeistern.
Sind Sie bereit für das Abenteuer “Lebensmittelkiste”? Hier ist Aufgabenliste:
- Finden Sie einen Geschäftsraum
- Richten Sie ihn ein
- Betreiben Sie das Geschäftsmodell “Lebensmittelkiste”
Ein Schlüssel zum Erfolg ist es, Schritt für Schritt vorzugehen!
Durchführung
Um Sie mit dem Geschäftsmodell “Lebensmittelkiste” vertraut zu machen, schauen Sie sich die angegebenen Links und Videos an. Sie finden dort viele interessante Informationen rund um das Thema.
Die Suche nach einem geeigeten Lager- und Geschäftsraum ist der vielleicht kritischste Schritt des Projekts ist - er bringt Unternehmer oft schon vor dem Beginn zum Aufgeben. Öffnen Sie das Dokument "Geschäftsraum finden", dort gibt es hilfreiche Tipps und eine Checkliste von Möglichkeiten, die Ihnen eine Vielfalt an finanzierbaren und gut gelegenen Standortmöglichkeiten aufzeigt.
Erstellen Sie dann eine erste Planung für Ihr Geschäftsmodell “Lebensmittelkiste”. Gehen Sie dabei nach folgenden Leitfragen vor:
- Wie finden und gestalten Sie den Raum?
- Welchen Vertriebsweg wählen Sie für die Lebensmittelkiste?
- Wie sieht Ihr Abhol- und Lieferplan für die Produkte aus?
- Wie sieht der Marketingplan aus?
- Wie finden sie geeignete regionale Lieferanten?
Zusammenfassung
Sie wissen jetzt, dass es viele Möglichkeiten gibt, einen Lager- und Geschäftsraum zu finden und Ihre “Lebensmittelkiste” einzurichten, was Ihnen so mehr Vertrauen in die Machbarkeit des Projekts gibt. Denken Sie daran, dass die Art und Weise, wie Ihr Raum gestaltet ist, ein wichtiger Schlüssel ist, um Kunden anzuziehen und zu halten. Seien Sie kreativ und nehmen Sie Ratschläge von anderen mit Erfahrung an - sie werden Sie einige großartige Tipps und Ideen erhalten.
Aber nun da der Geschäftsraum gefunden und eingerichtet ist, ist Ihre Mission noch lange nicht beendet. Sie sind junger Unternehmer und müssen darüber nachdenken, wie Ihr Geschäftsmodell am besten wächst und mehr Bekanntheit erlangen kann. Eine gute Idee dazu? Werden Sie digital! Interessante Tipps dazu gibt es im nächsten Teil.
Lernergebnisse
- 1.10) Ich kann (allein oder mit anderen) eine inspirierende Vision für die Zukunft entwickeln, die andere mit einbezieht.
- 1.13) Ich kann den Unterschied zwischen sozialem, kulturellem und wirtschaftlichem Wert erkennen.
- 2.7) Ich kann über die soziale Motivation nachdenken, die damit verbunden ist, Eigeninitiative zu zeigen und Werte für mich und andere zu schaffen.
- 3.1) Ich kann in Einzel- und Gruppenverantwortung einfache Aufgaben bei wertschöpfenden Tätigkeiten durchführen.
- 3.5) Ich kann einen Aktionsplan erstellen, der die notwendigen Schritte zur Erreichung meiner Ziele aufzeigt.
- 3.16) Ich kann mit einer Reihe von Einzelpersonen und Teams zusammenarbeiten.
Materialien
Links
Kommt der Betriebs-Ort in Frage?
https://www.existenzgruender.de/SharedDocs/Downloads/DE/Checklisten-Uebersichten/Businessplan/10_check-Betriebs-Ort.pdf?__blob=publicationFile
Abokisten im Ökologische Lebensmittelwirtschaft Branchenreport 2021
https://www.boelw.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Zahlen_und_Fakten/Brosch%C3%BCre_2021/B%C3%96LW_Branchenreport_2021_web.pdf
Gewinner in Corona-Zeiten: Bio-Produkte und die Abo-Kiste
https://www.br.de/nachrichten/bayern/gewinner-in-corona-zeiten-bio-produkte-und-die-abo-kiste,SJvKs4x
Bio-Kisten sind aktuell wie nie
https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/einkaufen-und-kochen/einkaufen/bio-kisten-sind-aktuell-wie-nie/
Direktvermarktung – Immer mehr Menschen wollen wissen, wo ihr Essen herkommt
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/einkaufsorte-finden/direktvermarktung/
Biokiste statt Discounter
https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2017/juni-2017/plastik-sparen-beim-einkauf-von-obst-und-gemuese/