Einführung
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Heutzutage stößt das lineare Wirtschaftsmodell - nehmen, herstellen, entsorgen - an seine Grenzen und die Covid-19-Pandemie hat die Anfälligkeit des Modells verstärkt.
Es kann selbstverständlich Schwierigkeiten in der Lieferkette geben - zudem hat das Modell aber vor allem schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Die vielen einzelnen Produktionsschritte erzeugen Treibhausgasemissionen, die zur globalen Erwärmung beitragen. Der Massenkonsum führt zu einem erheblichen Anstieg der zu entsorgenden Abfallmenge, die von den Endverbrauchern in den meisten Fällen nicht recycelt wird.
Die EU-Bürger verschwenden jährlich über 17 Milliarden Kilo frisches Obst und Gemüse! Das entspricht etwa 35,3 kg Abfall pro Person und Jahr.*
Etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion geht auf dem Verarbeitungsprozess verloren bzw. wird von Händlern entsorgt (“Food losses”) oder wird aber von Endverbrauchern in den Müll geworfen (“Food waste”). Schon eine Halbierung des Lebensmittelmülls würde die Treibhaus-Emissionen um 5 -10% senken. **
Die Kreislaufwirtschaft ist eine angemessene Antwort: Basierend auf ökologisch verantwortungsbewusstem Konsum stellt sie den besten Weg dar, um die Herausforderungen von morgen in der Lebensmittelbranche zu meistern.
Quellen:
* Europäische Kommission (2018). EU households waste over 17 billion kg of fresh fruit and vegetables a year.
www.ec.europa.eu/jrc/en/news/eu-households-waste-over-17-billion-kg-fresh-fruit-and-vegetables-year
** KonsUmwelt: Nahrungsmittelproduktion und -verschwendung
https://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/KonsUmwelt/Bildungsmappe_II_Nahrungmittelproduktion_und_-verschwendung.pdf
Aufgabe
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Bevor Sie sich nun näher mit der Kreislaufwirtschaft befassen, gilt es die Vorteile des Konzepts zu verstehen.
Die Ellen MacArthur Foundation, die sich für Kreislaufwirtschaft einsetzt, definiert den Begriff so:
"Kreislaufwirtschaft will Wachstum neu definieren, indem sie die positiven Aspekte für die gesamte Gesellschaft betrachtet. Sie basiert auf drei Prinzipien:
- Abfall und Umweltverschmutzung vermeiden,
- Produkte und Materialien im Gebrauch halten,
- natürliche Systeme regenerieren".*
Die Vorteile für die Lebensmittelbranche sind daher vielfältig. Hier nur ein paar Beispiele bezogen auf verschiedene gesamtgesellschaftliche Aspekte:
- Produzenten: höhere Erträge durch den Wegfall von Zwischenhändlern
- Verbraucher: bessere Rückverfolgbarkeit und regionale, saisonale Produkte zu einem erschwinglichen Preis
- Geschäfte: verbesserter Ruf, niedrigere Betriebskosten und neue Geschäftsmöglichkeiten
- Umwelt: geringerer CO2-Fußabdruck, weniger Lebensmittelabfälle, mehr Recycling
- Beschäftigung: Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere in ländlichen Gebieten
- Soziales: direktere Kommunikation zwischen Produzenten und Konsumenten, Aufbau von Loyalität und Vertrauen
Wirklich kreislauforientiert zu werden, mag Ihnen auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, aber Sie müssen nur einige grundlegende Schritte befolgen, um erste Erfolge zu erzielen.
Seien Sie bereit und wagen Sie den Anfang!
Quelle: *The Ellen MacArthur Foundation - https://www.ellenmacarthurfoundation.org/circular-economy/concept
Durchführung
Nun geht es aber an die praktische Umsetzung:
Unter “Materialien” finden Sie hilfreiche Links und Videos, die Sie mit Kreislaufwirtschaft und deren vielfältigen Vorteilen vertraut machen.
Folgen die schrittweisen Anweisungen im Dokument “Arbeitsanweisung – Kreislaufwirtschaft”, um Ihr Unternehmen “Lebensmittelkiste” fit für die Kreislaufwirtschaft zu machen. Behalten Sie bei der Analyse Ihres Unternehmens immer den ganzheitlichen Blick, der Kunden, Mitarbeiter, Produzenten, wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, Umwelt, und Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigt.
Zusammenfassung
Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Unternehmen mag herausfordernd erscheinen, aber Sie müssen global denken und den Prozess als Ganzes betrachten. Eine solche Strategie verschafft Ihnen auf lange Sicht einen Wettbewerbsvorteil, der Ihr Unternehmen schon heute in der Welt von morgen platziert. Außerdem verschafft Ihnen die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft auch neue Fähigkeiten wie besseres Ressourcenmanagement oder nachhaltiges unternehmerisches Denken. Solche Kompetenzen sind für junge Unternehmer, die auch den künftigen Herausforderungen gerecht werden wollen, von grundlegender Bedeutung.
Lernergebnisse
- 1.15) Ich kann ethisches Denken auf Konsum- und Produktionsprozesse anwenden.
- 1.17) Ich kann die Auswirkungen erkennen, die die Wahrnehmung von Chancen auf mich und mein Team, auf die Zielgruppe und auf die umliegende Gemeinschaft haben wird.
- 2.11) Ich kann die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Ressourceneffizienz diskutieren.
- 3.3) Ich kann mich aktiv Herausforderungen stellen, Probleme lösen und Chancen zur Wertschöpfung ergreifen.
- 3.21) Ich kann über meine Interaktion mit anderen (einschließlich Peers und Mentoren) reflektieren und daraus lernen.
Materialien
Links
Abfälle vermeiden – für eine optimale Kreislaufwirtschaft reicht Recycling nicht aus
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_abfaelle_vermeiden.pdf
Die fünf Stufen der Abfallpyramide
https://www.bmu-kids.de/wissen/boden-und-wasser/abfall/abfallpyramide/
Verpackung und Müllvermeidung (Seite 14 Materialkreisläufe)
https://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/Going_Green/Bildungsmappe_III_Verpackung_und_Muellvermeidung.pdf
Lebensmittelverschwendung (ab Seite 15)
https://www.agrarkoordination.de/fileadmin/dateiupload/KonsUmwelt/Bildungsmappe_II_Nahrungmittelproduktion_und_-verschwendung.pdf
Entstehung von Lebensmittelabfällen entlang der Wertschöpfungskette
http://www.evb-online.de/schule/Hintergrundpapier_-_Entstehung_von_Lebensmittelabfaellen.pdf
Lebensmittelverluste und Wegwerfraten im Freistaat Bayern
https://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenstransfer/dateien/lebensmittelverluste-bayern-2014.pdf
Checkliste: Nachhaltiges Einkaufsmanagement
https://verband.saechsische-schweiz.de/fileadmin/userfiles/Verbandsseite/PDF/Nachhaltigkeit/Checklisten_Einkaufsmanagement.pdf